Foto: micha.fotografiert / Michael Zimmermann
Liebe Offenbacherinnen und Offenbacher,
ich kandidiere als Oberbürgermeisterin!
Ich bin seit März 2021 Stadtverordnete und sehe viel, was ich gemeinsam mit den Offenbachern und Offenbacherinnen verbessern möchte.
Ich bin leidenschaftliche Offenbacherin und lebe hier seit 26 Jahren. Offenbach hat viel Potential, das liegt nicht zuletzt an den vielen tollen Menschen, die hier wohnen.
Ich möchte das Leben in Offenbach für alle besser machen und den Zusammenhalt stärken. Zu uns gehören Kinder und Senioren, Behinderte, Alteingesessene und neu Zugezogene, Arme und Reiche, Frauen, Männer und Diverse und Leute mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Vorlieben. Sie haben unterschiedliche Anliegen und Interessen und die möchte ich alle ernst nehmen.
Integration ist eine wichtige Aufgabe in Offenbach. Deshalb möchte ich Freundschaften und gegenseitige Hilfe fördern, Deutschunterricht für alle und Übersetzungen für die, deren Deutsch noch verbessert werden muss. Mehr demokratische Mitbestimmung und Abbau sozialer Ungleichheiten gehören dazu.
Offenbach hat eine lange Tradition der Zuwanderung und Integration, auf die wir stolz sind. Ich möchte aktiv daran mitarbeiten, unseren sozialen Zusammenhalt, die gegenseitige Freundschaft und Wertschätzung und das gemeinsame Lernen und Fördern zu pflegen und auszubauen.
Dazu gehört: Alle müssen einen Zugang zu Deutschunterricht bekommen. Ich möchte die Motivation für das Deutschlernen stärken und dafür werben. Es sollte niemand zurückbleiben. Deutschförderung im Kindergarten ist eine Voraussetzung für den Schulerfolg.
Wer noch nicht gut genug Deutsch kann, muss Übersetzungshilfen bekommen. Dafür möchte ich Bröschüren für Neubürgern und Neubürgerinnen in mehreren Sprachen bereitstellen. Außerdem möchte ich wichtige Informationen in andere gängige Sprachen übersetzen lassen und in den fremdsprachigen Gruppen in sozialen Medien verbreiten.
Unterschiedliche Kulturen brauchen Wertschätzung! Aber einige Dinge sind unverhandelbar, dafür gehören für mich insbesondere Frauenrechte, die sich nicht von denen der Männer unterscheiden dürfen.
Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit haben in unserem weltoffenen Offenbach keinen Platz.
Ich nehme immer als Gast bei den Sitzungen des Ausländerbeirats teil. Dort hat Ofa auch drei Vertreterinnen, und mir ist eine enge Zusammenarbeit sehr wichtig.
Kinder und Familien sollen in Offenbach gut leben können. Wir brauchen viel mehr Anstrengungen, um für alle eine gute Kinderbetreuung zu schaffen. Tagesmütter und Kindergärten spielen eine wichtige Rolle, ebenso Schulen und Bildung. Familien brauchen aber auch entspannte Zeit miteinander. Man darf niemanden allein lassen.
Kinder sind unsere Zukunft! Es soll ihnen gut gehen, sie sollen gesund und glücklich aufwachsen, sie sollen etwas lernen und genug und gleiche Chancen für ihre Ausbildung geboten kommen. Daher muss es auch ihren Eltern und Familien gutgehen. Gerade in Offenbach, das zum Glück eine hohe Kinderzahl hat, ist dies besonders wichtig!
Was brauchen unsere Familien?
Alleinerziehende haben kaum eine Lobby. Vielen fehlt schlicht die Zeit, sich auch noch um eine gemeinsame Interessenvertretung zu kümmern oder gar politisch aktiv zu werden. Sie werden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Wenn über Schulpolitik, Kitas, Kinderfreundlichkeit, Integration, Ausbildungen oder Angebote für Kinder diskutiert wird, werden die besonderen Probleme von Alleinerziehenden kaum berücksichtigt.
Als Oberbürgermeisterin würde ich dafür einsetzen, dass die Stadt mehr und bessere Angebote für Familien und Alleinerziehende macht.
Frauenrechte sind unverhandelbar. Ich will mich dafür einsetzen, dass sie gestärkt werden und dass Offenbacherinnen aller Kulturen mehr Chancen bekommen und ihre Rechte verteidigen können, zusammen mit der Ofa-Frauengruppe und weiteren Bürgerinnen und Bürgern.
Ofas gewählte Frauen: Yakeline Cadena-Perez (Ausländerbeirat), Annette Schaper-Herget (Stv-Versammlung), Julia Endres (Stv-V), Magda Cichy (ALB), Helena da Silva (ALB)
Aber trotz vieler schon erkämpften Erfolge sind wir noch lange nicht weit genug!
Die mutigen Iranerinnen und Iraner haben es vorgemacht: Es geht ihnen um nichts weniger als um Freiheit, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. Diese sind universelle Menschenrechte, die wir überall stärken müssen.
Für Offenbach gibt es wichtige Verpflichtungen. Die Stadt pflegt ein Gleichstellungsbüro, das viele Aktionen und Veranstaltungen organisiert und koordiniert, es gibt ein Frauenhaus, die Kommission zur Gleichstellung der Frau, in der unsere Yakeline Cadena-Perez de Prinz Mitglied ist und mehr.
Als Oberbürgermeisterin werde ich mich zusammen mit allen Gleichgesinnten dafür einsetzen, dass alle Frauen ihre Rechte kennenlernen können. Sie müssen auf einfachem Weg Hilfe bekommen, diese durchzusetzen. Frauen haben ein Recht auf gleiche Chancen im Beruf, in der Bildung, in der sozialen und politischen Teilhabe und in der Integration.
Ich möchte, dass allen Frauen geholfen wird, ihre Selbstbestimmung durchzusetzen. Keine Frau sollte sich aus Angst vor Gewalt verstelcken müssen. Alle sollten wissen, wo sie Ansprechpartnerinnen finden, die ihnen bei Problemen weiterhelfen.
Es ist noch ein weiter Weg, bis diese Ziele verwirklicht sind, aber zusammen mit allen Offenbacherinnen und Offenbachern möchte ich daran arbeiten. Die Gleichheit aller Menschen ist eine kostbare kulturelle Errungenschaft.
Senioren haben viele spezielle Anliegen, denen ich zu mehr Gehör und Umsetzung verhelfen will. Senioren verdienen Respekt und Berücksichtigung. Dazu gehört auch mehr Mitbestimmung.
Fast ein Viertel unserer Offenbacher und Offenbacherinnen sind über 60 Jahre alt. Sie haben viele Bedürfnisse und Anliegen, die in der Stadtpolitik oft vernachlässigt werden. Bei der Kürzung des ÖPNV sind die Senioren nicht gehört und nicht berücksichtigt worden.
Senioren haben aber ein Interesse an Mobilität auch ohne Auto, Taxi oder Fahrrad. Sie brauchen auch eine Innenstadt, die ihrer Situation gerecht wird, z.B. mit vielen seniorengerechten Sitzgelegenheiten, längeren Fußgänger-Ampelphase und mehr Fußgängerfreundlichkeit. Es gibt viele weitere spezielle Interessen, u.a. Pflege, soziale und finanzielle Situation, Vereinsamung und mehr.
Die demokratische Mitbestimmung der Seniorinnen und Senioren findet durch den Seniorenrat statt. Aber dieser hat absurd hohe Hürden für die Teilnahme (siehe hier).
Daher werde ich mich für ein Antragsrecht in der Stadtverordnetenversammlung einsetzen, genauso wie es der Ausländerbeirat und demnächst das Kinder- und Jugendparlament haben. Weiterhin finde ich eine Verkürzung der Wahlperiode auf drei Jahre sowie niedrigere Hürden bei der Kandidatur sehr wichtig.
Eine Handpuppen-Oma
Behinderte sind Teil unserer Gesellschaft und gehören dazu. Sie haben die gleichen Rechte wie alle. Es gibt in Offenbach noch viele Defizite in der Teilhabe, die ich gemeinsam mit allen beheben möchte. Dies betrifft Inklusion, Barrierefreiheit, Mobilität, Bildung, Unterstützungsdienste, Sichtbarkeit und mehr.
Die Situation von Behinderten ist ungerecht, das Leben hat ihnen Nachteile beschert, die andere nicht haben. Aber alle Menschen haben gleiche Rechte. In einer solidarischen und fürsorglichen Gemeinschaft haben wir daher die Aufgabe, Barrieren abzubauen und Inklusion zu fördern.
In unserem Grundgesetz heißt es: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Dies ist das Grundrecht auf Inklusion. Immer noch ist Ableismus, also Behindertenfeindlichkeit, weit verbreitet.
Als Oberbürgermeisterin werde ich mich verstärkt für den Abbau von Barrieren und für gleiche Chancen einsetzen, für den gleichen Zugang zu Bildung und Ausbildung und für Teilhabe im Arbeitsleben, Barrierefreiheit im Verkehr und in den Medien, mehr barrierefreie Wohnungen und Freizeiteinrichtungen. Wichtig ist auch ein Bürokratieabbau, denn Behinderte haben es oft mit überfordernder Bürokratie zu tun. Hier muss es auch niedrigschwellige Anlaufstellen für Hilfen geben. Barrierefreiheit im öffentlichen Raum ist eine weitere Baustelle.
Ich möchte das Bewusstsein für mehr Gerechtigkeit und Einfühlungsvermögen stärken. Behinderte sollen wahrgenommen und ernstgenommen werden.
Wir brauchen mehr Transparenz! Die Bürgerinnen und Bürger müssen Entscheidungsgrundlagen verstehen und brauchen daher Zugang zu Informationen. Ein Ende der übertriebenen Geheimhaltung in Offenbach und Transparenz für alle sind mir daher wichtige Anliegen.
Ich möchte alle wichtigen Daten und Informationen allen Bürgern und Bürgerinnen zur Verfügung stellen. Wie sonst sollen sie sich an politischen Debatten und Entscheidungen beteiligen?
Als Oberbürgermeisterin will ich dafür sorgen, dass ehrlich berichtet wird: Welche Beschlüsse werden umgesetzt? Welche nicht und warum nicht? Was sind die Hintergründe der Beschlüsse? Wofür werden unsere Steuergelder ausgegeben? Welche Projekte sind geplant oder wie weit sind sie gediehen? Welche Aufträge werden ausgeschrieben und vergeben? Welche Lobbyisten besuchen die Stadt und was sind ihre Interessen? Wie können Bürgeranliegen in Projekte einfließen? Wodurch werden Kostensteigerungen verursacht? Und vieles mehr!
Ich halte Transparenz für eine Bringschuld der Verwaltung, keine Holschuld der Bürger und Bürgerinnen.
Anfragen zu Informationen, die noch nicht veröffentlicht sind, sollen trotzdem bestmöglich und unbürokratisch beantwortet werden.
Eine lebendige Demokratie funktioniert nur, wenn alle Offenbacher und Offenbacherinnen miteinbezogen werden. Die Kommunalpolitik muss unten anfangen und nicht im Hinterzimmer ausgeheckt und von oben verordnet werden. Ich will mich dafür einsetzen, dass bei allen Projekten in Offenbach als erster Schritt eine Bürgerbeteiligung steht, die die Bedürfnisse und Vorstellungen ermittelt.
Bei gut gestalteter Digitalisierung können wir zukünftige Geschäftsfelder, Arbeitsplätze und Investoren nach Offenbach holen, wenn wir es richtig machen. Dabei geht es nicht nur um Glasfaser-Anschlüsse und schnelles Internet, sondern auch auch um Bürokratieabbau, einfache Verfahren, Kompatibilität, Zugänge zu Daten und Kommunikation, Automatisierung, und mehr.
Für mich sind Lebensqualität und Sozialverträglichkeit wichtig, damit alle teilhaben können, ohne überfordert zu werden. Es spielen nicht nur Geschäftsinteressen, sondern auch sehr unterschiedliche Bedürfnisse der Leute und der Verwaltung eine Rolle. Alle mit Berührungsängsten sollen immer einen Menschen ansprechen können, der ihnen auf unkomplizierte Weise weiterhilft. Viele Leute, und zwar nicht nur Ältere, haben Angst vor Computern. Diese muss man ernst nehmen. Zugänge müssen intuitiv und niedrigschwellig gestaltet werden.
Zur Digitalisierung möchte ich Bildungsangebote für alle ausbauen. Die für unsere Kultur in Deutschland typischen Ängste müssen wir abbauen und alle Menschen mitnehmen. Dafür möchte ich die Leute befragen und gemeinsam mit ihnen Leitlinien für eine sozialverträgliche Digitalisierung entwickeln.
Die Kriterien für die Digitalisierung stellen Weichen, ich möchte sie mit allen öffentlich und demokratisch verhandeln. Ich möchte die wichtige Grundsatzentscheidungen für die Digitalisierung aus dem geheimen Hinterzimmer der Lobbyisten heraus in die demokratische Debatte holen.
Bei Entscheidungen zur Anschaffung von Software ist mir vor allem wichtig: die Bewahrung unseres digitalen Briefgeheimnisses, kein Abfließen von Daten nach Übersee, offene Schnittstellen und Open Source.
Hier kann man mehr lesen: www.ofa-ev.de/digitalisierung/
Der öffentliche Nahverkehr ist Daseinsfürsorge! Er muss bequem, schnell, bezahlbar und flexibel werden. Ich setze mich dafür ein, dass er massiv ausgebaut wird. Jeder und jede muss auch ohne Auto in Offenbach schnell und sicher von einem Ort zum anderen kommen. Unsere Randbezirke sind wertvoll und müssen wieder einbezogen werden.
Auch eine Kommune wie Offenbach ist mitverantwortlich, wenn die Klimakatastrophe abgemildert und die Biodiversität unserer Naherholungsgebiete erhalten werden soll. Daher setze ich mich dafür ein, die Vernachlässigung der Natur auf unserem Stadtgebiet zu beenden. Wir wollen sie pflegen und wir wollen die Frischluftschneisen erhalten. Hierfür gibt es Fördermittel, die ich einwerben will.
Offenbach ist reich an Künstlerinnen und Künstlern, an Kulturinitiativen und an Vereinen. Diesen Schatz möchte ich pflegen und stärken. Wir brauchen Förderung, Sichtbarkeit und Räume. Sportvereine sind wichtig für Kinder und Menschen jeden Alters und für das soziale Miteinander.
Auch Tiere gehören zu unserem Leben. Es gibt viele Mitbürger und Mitbürgerinnen, die Haustiere haben. Wir brauchen tierfreundliche Lebensbedingungen, mit denen sich alle wohlfühlen, auch Leute, die keine Haustiere haben. Zum Tierschutz gehören auch die Lebensräume für Wildtiere auf unserem Stadtgebiet. Hierzu gehören auch Vögel und Insekten.
Eine gut funktionierende und gut besetzte Verwaltung ist wichtig für die Stadt. Ich möchte gemeinsam mit den Angestellten daran arbeiten, die Verwaltung zu einem attraktiven Arbeitsplatz zu machen, in dem Abläufe geschmeidig und effizient sind, der Bewerber und Bewerberinnen anlockt und an dem sich alle wohlfühlen.