Wir haben einen Änderungsantrag gestellt, und zwar zum Haushalt: Dort gibt es den Produktbereich „Öffentlichkeitsarbeit“. Wir wollen Geld einsparen und das eingesparte Geld sinnvoller verwenden: Dafür beantragen wir, dass die Öffentlichkeitsarbeit etwas geändert wird. Der Abdruck der „Amtlichen Bekanntmachungen“ in der Zeitung sollte gestrichen werden und die eingesparten Finanzen, nämlich viele 10.000 Euro pro Jahr, stattdessen für die Kommunikation mit fremdsprachigen Offenbachern und Offenbacherinnen im Internet verwendet werden.

Wichtige Informationen nur auf Deutsch?

Bekanntlich gibt es in Offenbach viele zugewanderte Mitbürger und Mitbürgerinnen, deren Deutschkenntnisse noch verbessert werden müssen und deren Kenntnisse zu wichtigen Verwaltungsabläufen, die sie für ihr Leben in unserer Stadt brauchen, zu lückenhaft sind.

Viele Informationen, die für alle Offenbacherinnen und Offenbacher wichtig sind, kommen leider nicht bei ihnen an, weil sie nur auf Deutsch zur Verfügung stehen und weil die Sprachbarrieren zu hoch sind. Oft wissen die Leute gar nicht, dass es solche Informationen gibt.



Beispiele für solche Informationen sind: aktuelle Energie- und Wassersparmaßnahmen, Corona-Verordnungen, Impfangebote, Aufklärung über Nutzung des Wertstoffhofs und Sperrmüll, Angebote der Erwachsenenbildung, Kulturveranstaltungen, Bürgerbeteiligungen, neue Verordnungen und viele mehr. Ein prägnantes Beispiel konnte in der Sitzung des Ausländerbeirats am 09. November beobachtet werden: Ein Vertreter der Main-Arbeit warb für Ausbildungsberufe und beklagte, dass vielen Eltern völlig unbekannt sei, welche Vielfalt es hier bei den Ausbildungsmöglichkeiten gebe. Allerdings wirbt das Amt nur auf deutschsprachigen Elternabenden und geht so an vielen Zielgruppen vorbei.

Fremdsprachige Communities in den sozialen Medien

Es haben sich aber viele fremdsprachige Gruppen gebildet, in denen man sich mit Informationen und Beratung zum Leben in Offenbach hilft, insbesondere in den sozialen Medien, u. a. auf Polnisch, Spanisch, Portugiesisch, Ukrainisch, Englisch u. v. m. Manche haben über 2.000 Mitglieder. Aber es ist nicht sicher, dass alle wichtigen Informationen dort auch immer verbreitet werden, weil sich die Mitglieder ehrenamtlich engagieren und auch nicht immer gut genug Bescheid wissen.

Die Stadt bemüht sich zwar um Verbreitung, aber bisher nur mit deutschsprachigen Informationen auf ihrer Webseite, in Form von Vorträgen und dem Verteilen von nur deutschsprachigem Informationsmaterial im Ausländerbeirat. Dies mit der Hoffnung, dass die Mitglieder des ALB Multiplikatoren sind und die Informationen an ihre Sprachgemeinschaften weitergeben. Es gibt in den Vereinen auch viele ehrenamtlich Engagierte, die sehr hilfsbereit, aber manchmal auch überfordert sind, wenn sie die Informationsverteilung der Stadt übernehmen oder gar selbst übersetzen sollen.


Unser Lösungsvorschlag: Übersetzte Texte in die sozialen Medien

Ofa hat drei Vertreterinnen im Ausländerbeirat und alle drei, wie auch andere Mitglieder des ALB und Vereine bemühen sich stark, Leuten aus ihrer Sprachgemeinschaft zu helfen. Wir haben in unseren Arbeitsgremien das Problem des schlechten Informationsflusses diskutiert und gemeinsam einen „Haushaltsänderungsantrag“ geschrieben. Dieser fordert, ein Budget bereitzustellen, für folgende Aufgaben:

Wir haben eine kleine Umfrage unter Migrantinnen und Migranten durchgeführt und sind auf einhellige Zustimmung zu dieser Idee gestoßen. Man würde mit dieser Methode eine viel größere Zahl von Mitbürgerinnen und Mitbürgern erreichen.


Ja, aber die arme Zeitung kriegt jetzt weniger Geld?

Ja, das ist dann so. Denn die amtlichen Bekanntmachungen kann man auch im Rathaus einsehen, zusätzlich könnte man sie ins Internet stellen. Wer hebt denn ernsthaft die Zeitung auf, nur um darin die amtlichen Bekanntmachungen zu studieren? Das Geld, die dort auch noch abzudrucken, halten wir für rausgeschmissen. Rechtlich ist das möglich, die Hessische Gemeindeordnung schreibt vor, dass das die Hauptsatzung regeln soll. Diese kann durch einen Beschluss der Stadtverordneten geändert werden.

Die Zeitung hat eine wichtige Aufgabe: Sie muss Fakten recherchieren und genau berichten, falsche Gerüchte entlarven, und Lügenpropaganda, Hetze und gefälschte Bilder als solche benennen. Dafür muss sie nachfragen und recherchieren, auch gegenteilige Meinungen anhören und kritisch hinterfragen. Guter Journalismus ist wichtig für die Demokratie, gerade in Zeiten, in denen Bots und Propaganda unsere Demokratie unterhöhlen wollen. Damit kann sie dann das Vertrauen der Bürger und Bürgerinnen gewinnen. Und damit sie wirklich unabhängig ist, sollte ihr Einkommen durch eine gute Auflage erzielt werden.

Bild erstellt mit der KI Dall-E

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