Was sind Ökopunkte? Ökopunkte sind eine Währung, mit der man sich die Lizenz zur Naturzerstörung kaufen kann. Denn leider ist diese Währung nicht im Sinne des Naturschutzes austariert: Man bekommt wenig Naturerhaltung für 1 Ö= , aber viel Zerstörungs- und Versiegelungserlaubnis (siehe auch: Die Ökopunkte-Lüge, Ökokonto-Betrug, BUND: Eingriffsregelung). So führt dieses Währungssystem nicht etwa dazu, dass es mehr Maßnahmen für die biologische Vielfalt gibt, sondern sie wird genau im Gegenteil dazu eingesetzt, dass die Versiegelung in Deutschland munter zunimmt.

Handel im Mittelalter (Wikimedia)

Es wird außerdem beklagt, dass die Ökopunkte oftmals sinnvolle ökologische Maßnahmen sogar verhindern. Das ist der Fall, wenn man lieber die Maßnahme ergreift, die die meisten Ökopunkte generiert, statt diejenige, die aus ökologischer Sicht sinnvoller wäre. Das System ist nicht neu, früher war es auch unter dem Namen „Ablasshandel“ bekannt. Das digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache definiert den Begriff als „Verkauf von Sündenstraferlass“.

Der Umrechnungskurs der Ökopunkte ergibt also ein Missverhältnis – begleitet von viel Heuchelei, auch bei uns in Offenbach. Ein Beispiel ist die ökologische Vielfalt unserer Naherholungsgebiete. Denn der Ehrgeiz der Stadt liegt in weiterer Bebauung und damit weiterer Verdichtung, daher sucht sie nun verzweifelt nach Quellen für Ökopunkte. Dafür legt sie z. B. in unseren Naherholungsgebieten Streuobstwiesen an. Aber kaum sind die Ökopunkte kassiert, lässt sie die Wiesen verkommen.

Die Umrechnung der Währung Ökopunkte steht in einem Missverhältnis

Hierzu haben wir mehrere Anträge und Anfragen gestellt. Hier ist eine Übersicht über Berichte zu Anträgen und Beiträgen und hier findet sich unser neuster Antrag: Wir möchten, dass die Zuständigen endlich die Fachexpertise für ihre Aufgabe bekommen. Hierzu haben wir auch eine neue Anfrage gestellt: Bereits 2017 wurden nämlich viele Versprechungen gemacht, die leider nicht gehalten wurden, so z. B. in dieser Broschüre, die man von der Seite der Stadt herunterladen kann. In der Broschüre wird auch das versprochen, was wir beantragt haben, doch leider haben Grüne, SPD und FDP es immer abgelehnt. Hier ein Bericht zum Thema „Wird der Offenbacher Stadtwald für die Bebauung Bieber Waldhof West „geopfert“?“

Der Betrug fällt deshalb nicht auf, weil der medienwirksam beschönigende Begriff erfunden wurde: „Ökopunkte“ hört sich gut an, man denkt an sinnvolle Maßnahmen, die der Natur helfen, u. a. indem sie die biologische Vielfalt fördern. Das Wort beruhigt das Denken und und wiegt in Sicherheit, so dass man ganz vergisst, die Maßnahme zu hinterfragen. Orwell hat für eine solche Sprachbereinigung das Wort „Neusprech“ erfunden. Der Ausdruck bezeichnet auch heute Sprachmanipulationen, die Tatsachen verschleiern und das Denken manipulieren sollen, das Fachwort heißt „Euphemismus“. Wischmeyer bezeichnet die Wörtertricksereien in der Politik als „Verblödungstechnik“ (siehe sein Buch: „Als Mutti unser Kanzler war: Erinnerungen an eine total krasse Zeit“ von Dietmar Wischmeyer). Es wäre ehrlicher, wenn statt „Ökopunkte“ der Begriff „Punkte zur Naturzerstörungserlaubnis“ verwendet würde.

Neusprech in der Politik
Entsorgungspark oder Giftmülldeponie?
Steueroase oder Betrug am Steuerzahler?
Spezialoperation oder mörderischer Angriffskrieg?
Starke-Familien-Gesetz oder Bürokratie-für-Kinderzuschlag-Gesetz?
Gefährder oder unschuldiger Verdächtiger?
Vorratsdatenspeicherung oder heimliche Computerverwanzung?
Kollateralschaden oder Zerstörung und Tötung (Unwort des Jahres 1999)?
ethnische Säuberung oder Völkermord und Vertreibung?
Tankrabatt oder Verbrauchsprämie? (Lindner)
Sonderkulanz oder Erfüllung von Fahrgastrechten? (Bahn)
Klimawandel oder Klimakatastrophe?
Preisanpassung oder Preiserhöhung?
Ökopunkte oder Naturzerstörungspunkte?

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