Es ist in Offenbach zwar üblich, erst eine Studie nach der anderen zu beauftragen und Geld zu versenken (siehe Rathauspavillon) und dann plötzlich ganz ohne Studie etwas anderes zu machen, im Fall des Rathauspavillons eine Zwischennutzung.

Bei unserem Wald wird es noch schlimmer! Hier soll die PGNU Planungsgesellschaft Natur & Umwelt GmbH ein erstes Leistungsverzeichnis für die Beauftragung einer Studie erstellen, obwohl doch Fachexpertise vorhanden ist. Aber die Koa ist dem Forstamt gegenüber sehr misstrauisch und kauft lieber noch mal externe Fachexpertise ein. Wird hier einer romantisch verklärten Ideologie gehuldigt? Hierzu gibt es einen Beschluss und einen Änderungsantrag von uns, der natürlich abgelehnt worden ist.

Waldbegehung 24. September 2022

Wir waren bei zwei Waldbegehungen mit Förstern aus dem Langener Forstamt dabei und haben viel gelernt. Auch ihnen ist die Rettung der Biodiversität des Waldes über den Klimawandel ein wichtiges Anliegen. Wir hatten den Eindruck von Kompetenz und ehrlichem Engagement. Nun lesen wir in der Zeitung, dass im Januar wieder eine Begehung der Stadtverordneten mit dem Forstamt stattfinden soll. Das überrascht uns, denn wir haben keine Einladung erhalten. Ist das wieder nur ein „Versehen“, wie schon bei mehreren anderen Informationen an „alle“ Stadtverordneten? Wir kriegen das raus und werden jedenfalls mitlaufen. Stay tuned, wir halten Euch auf dem Laufenden!

Wenn wir über die Motivation der Koa nachdenken, fällt uns ein, wie schwierig es ist, ein Baugebiet für Bieber-Waldhof-West auszuweisen. Bisher nicht so beachtete Schwierigkeiten machen u. a. die Wasserrechte nach § 6 Wasserhaushaltsgesetz und natürliche die Proteste von Bürgerinitiativen. Eine Voraussetzung für jede Versiegelung in der Stadt (oder Bebauung eines Landschaftsschutzgebietes oder das Vertreiben des Buntspechtes und anderen Tieren eines Gebietes) sind ÖKOPUNKTE. Ökopunkte sind eine Art Währung, mit der man sich die Zerstörung von Natur anderweitig erkaufen kann. Ökopunkte werden kritisiert, weil sie als „Währung“ nicht etwa Naturzerstörung aufhalten, sondern stattdessen legitimieren und beschleunigen (siehe auch: Die Ökopunkte-Lüge, Ökokonto-Betrug, BUND: Eingriffsregelung).

Und das steht ja auch in dem Beschluss, warum man den Waldwirtschaftsplan erst mal eine Weile liegen lassen will: Man will erst abwarten, ob man nicht Ökopunkte bekommt! Also, ist es eine Studie nicht etwa zur Bewahrung der Biodiversität in Zeiten des Klimawandels? Ist das eigentliche Ziel stattdessen weitere Versiegelung und Bebauung unseres Stadtgebiets? Muss dafür jetzt unser Stadtwald herhalten? Ist es wieder mal die neoliberale Logik unserer Koa, mit der das Leistungsverzeichnis, die Studie und die Ökopunkte Sinn machen?

Wir haben eine Anfrage gestellt, um herauszufinden, ob das wirklich stimmt, also ob jetzt verklärte Ideologie, eine neoliberale Brille oder tatsächlich ein Umweltgedanke hinter dem merkwürdigen Beschluss steht.

Ofa bleibt dran, auch wenn unsere Anträge dazu immer abgelehnt werden.

Eine Antwort

  1. Dankeschön dass auch ihr dran bleibt und weiter die Finger in die Wunde legt. Die neoliberalen Treiber dieser Politik und ihren stummen Mitläufer müssen gebremst werden. DIES IST NICHT EINFACH. Die angeführten Beispiele von BUND zu den „geschönten Ausgleichsmaßnahmen“ belegen dies eindrucksvoll.

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