Unser Wasser in Offenbach wird knapp, denn wir hatten mehrere Dürrejahre in Folge. Auch in diesem Jahr verdorrt vieles! Das Grundwasser sinkt kontinuierlich weiter ab, immer mehr Flächen werden versiegelt. Der regenreiche Jahresbeginn hat zwar den Wald noch mal gerettet, konnte aber das Grundwasser nicht auffüllen. Brunnen in vielen Gärten sind versiegt. Die Bieber soll renaturiert werden, aber vom Beschluss 2005 bis zur Umsetzung (hoffentlich wenigstens) im Jahr 2026 dauert es mehr als zwei Jahrzehnte. Die Klimaerwärmung ist leider schneller als die Bürokratie und die Umsetzung von Beschlüssen.

Hände, auf die Wasser fließt
Bild von Manuel Darío Fuentes Hernández auf Pixabay

In Zukunft müssen wir weitere Dürrejahre befürchten. Erste Messstellen zeigen eine Unterschreitung des Grundwassergrenzwertes. Die Wasserampel des ZWO steht derzeit auf gelb, daher kann es notwendig werden, die Wasserlieferungen an die Kommunen einzuschränken (https://www.zwo-wasser.de/index.php/fernwasser/wasserampel-kommunen.html).

2009 hat dieser Brunnen in Bieber noch Wasser geliefert. Seit 10 Jahren ist er versiegt.

Wegen der zunehmenden Wasserknappheit hat die Stadtverordnetenversammlung im Herbst 2022 eine Wassersatzung beschlossen, so dass in der Not der Gebrauch des Trinkwassers eingeschränkt werden kann.

Trotzdem möchte die Stadt immer weiter wachsen und vor allem das Gebiet Bieber-Waldhof zubauen. Das wird uns Probleme mit der Wasserversorgung bescheren.

Alle Aufgaben der öffentlichen Trinkwasserversorgung in der Stadt Offenbach sind seit 2016 dem Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO) übertragen. Dazu gehört insbesondere die Versorgung aller Anschlussnehmer mit Trinkwasser. Der ZWO versorgt neben Offenbach eine Reihe weiterer Gemeinden im Kreis, siehe https://www.zwo-wasser.de/index.php/fernwasser/wassermengen.html.

Die Grundlage für die Förderung unseres Wassers bilden die sogenannten Wasserrechte, die aktuell einen Umfang von rund 20 Mio. m³ haben. Diese maximale Fördermenge wurde 2022 fast erreicht. Die Erteilung oder auch die Verlängerung der Wasserrechte durch den Regierungspräsidenten in Darmstadt ist das Ergebnis eines komplexen Verfahrens. Der ZWO beachtet dabei das Kriterium der Nachhaltigkeit. „Das schließt die Erhaltung und den Schutz des Grundwassers für nachfolgende Generationen ein“ (https://www.zwo-wasser.de/index.php/fernwasser/wasserrechte.html).

Erst kürzlich hat der ZWO Plänen für Neubaugebiete bei Seligenstadt und Mainhausen eine Absage erteilt, weil er die Versorgung der Gebiete mit Trinkwasser nicht sicherstellen kann.

Wenn man weiter an den Bebauungsplänen festhält, wird der ZWO Wasser zukaufen müssen. Das werden sich die Wasserverkäufer teuer bezahlen lassen, denn auch andernorts wird das Wasser knapp. Flüsse haben Niedrigwasser, was die Schifffahrt einschränkt. Ein Beispiel ist der Rhein, durch dessen niedrigen Wasserstand die Schifffahrt erschwert wird, was der Konjunktur schadet. Die Wasserentnahme aus Uferfiltrat und Flüssen ist rechtlich an einen Mindestwasserstand gebunden, der in den letzten Jahren oft unterschritten wurde.

Niedrigwasser am Rhein, Bild: Pixabay

Die Aufbereitung von Flusswasser ist außerdem technisch sehr aufwendig und teuer. In diesem Video zeigt der Wasserverband Hessisches Ried den Aufwand sehr anschaulich. Man sieht auch, dass das aufbereitete Rheinwasser auch benötigt wird, um den Grundwasserspiegel aufzufüllen. Der Rhein speist sich u.a. aus Schmelzwasser von Alpengletschern. In ein paar Jahren werden diese versiegt sein, dann wird die Wasserversorgung aus Flusswasser erst recht problematisch werden..

Aus einem Antrag im Kreis Offenbach erfahren wir, dass der ZWO mit dem Wasserverband Hessisches Ried (WHR) und der Hessenwasser GmbH Gespräche führt, die schon weit fortgeschritten sind, und an denen auch unsere Stadt Offenbach beteiligt ist. Ziel ist es, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, jährlich eine Wasserlieferung der Hessenwasser GmbH an den ZWO von 3 Mio. m³ zu ermöglichen. Damit sollen weitere Baugebiete in Bieber-Waldhof, Seligenstadt und anderswo ermöglicht werden. Es wäre allerdings schön gewesen, wenn wir dies nicht aus einem Antrag im Kreis erfahren hätten, sondern wenn die Stadt gleich Transparenz geschaffen hätte.

Mit einem solchen Vertrag begibt man sich in eine Abhängigkeit: Wir werden am Wassertropf hängen, wie schon früher an Putins Gaslieferungen, und der WHR kann später die Preise beliebig erhöhen.

Wir haben beantragt, dass die weiteren Planungen ausgesetzt werden, bis der ZWO garantieren kann, dass die Trinkwasserversorgung auch in der entfernteren Zukunft mit stabilen Preisen garantiert werden kann. Leider wurde unser Antrag abgelehnt. In den nächsten Tagen werden wir hierzu einen Bericht veröffentlichen, der die Diskussion ausführlicher schildert.

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