Multikulti in Offenbach: Tango ist kulturelle Aneignung und das ist gut so!

Der Argentinische Tango stammt nicht nur aus Argentinien und Uruguay, sondern er hat viele kulturelle Ursprünge aus verschiedenen Kontinenten, aus afrikanischen Trommelrhythmen, Volksmusik aus Europa, z.B. Bayrischer Blasmusik oder italienischen Liebesliedern uvm.

Vor etwa 100-150 Jahren wurde er in den Hafenkneipen des Rio de la Plata getanzt, von Einwanderern, die gestrandet waren, Arbeitslosen und Prostituierten, verachtet vom argentinischen Bürgertum.

Por una Cabeza – Carlos Gardel

In den 20er Jahren entdeckten die Europäer den Tango und importierten ihn nach Europa. Es entstanden Tango-Szenen u.a. in Paris, Berlin, Odessa, Istanbul und anderen. Großartige Komponisten und Musiker entwickelten ihre eigenen Stile. Hier ein paar Musikbeispiele aus dieser Zeit:

In Argentinien und Uruguay bemerkte man daraufhin, dass der Tango ein kultureller Schatz ist, und so schwapppte die Wertschätzung zurück: Großartige Musiker, Komponisten, Arrangeure,  Orchester, Sänger und Sängerinnen, Tänzer und Veranstalter schufen eine reiche Tradition von Tangokultur, aus der wir bis heute schöpfen. Man nennt dies die Epoca di Oro, dieses Mal gefeiert vor allem vom Bürgertum, die begeistert in vielen Sälen mit Live-Musik tanzten. Hier ein paar Musikbeispiele aus der Epoca die Oro (von argentinischen und uruguayischen Komponisten, Orchestern und Sängern)

Bild erzeugt mit der künstlichen Intelligenz Dall-E

Seitdem hat es viele weitere kulturelle Einflüsse, Aneignungen und Weiterentwicklungen gegeben. Es gibt viele großartige Live-Orchester und verschiedenste Stilrichtungen. Einflüsse kamen aus der Popmusik, der Klassik, dem Jazz, dem Techno, dem Rock und anderen. Hier ein paar Beispiele:

Auch in Offenbach gibt es Tangoveranstaltungen an verschiedenen Orten, u.a. mittwochs in der Grande Opera. Dort gibt es auch immer wieder Kurse.

Fast alle Tangotexte aus Südamerika enthalten die Worte

        Corazon = Herz
        Dolor = Schmerz

Einmal im Jahr findet ein festlicher Tangoball statt, eine sogenannte Milonga, meistens mit Live-Musik. Weil Offenbach nicht Buenos Aires ist, haben wir den Namen Herzschmerz-Milonga gewählt, was den Tango gut beschreibt.

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