von Lea Hanke

Wer aktuell mit der S-Bahn zwischen Frankfurt und Offenbach pendelt, bekommt abends und an Wochenenden bereits einen Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Bilder wie das oben gezeigte sind Beispiele, wie es auf bei vielen Bürgern momentan auf der RMV-App aussieht. Seit Ende April 2025 modernisiert die Deutsche Bahn den City-Tunnel Offenbach – ein Projekt, das grundsätzlich sinnvoll ist, aber in seiner Umsetzung schon jetzt erste Schwächen zeigt. Und: Die wirklich harte Phase steht erst noch bevor.

Was wird gebaut?

Die Strecke zwischen Frankfurt-Mühlberg und Offenbach-Ost wird seit dem 28. April 2025 umfangreich überholt. Auf dem Plan stehen neue Gleise und Weichen, ein Update der Tunnelbeleuchtung, verbesserter Brandschutz sowie Bauarbeiten an mehreren unterirdischen Haltestellen (u. a. Kaiserlei, Ledermuseum, Marktplatz). Rund 180 Millionen Euro fließen in dieses Projekt.

Ziel ist es, die Sicherheit zu erhöhen und den S-Bahn-Verkehr langfristig zuverlässiger zu machen – vor allem auf den stark befahrenen Linien S1, S2, S8 und S9.

Die aktuelle Lage: nur abends und am Wochenende betroffen

Im Moment halten sich die Einschränkungen für Berufspendler noch in Grenzen – tagsüber fahren die S-Bahnen weitgehend planmäßig. Doch abends wird der Tunnel erst nur eingleisig benutzt und ab 00:20, sowie an den Wochenenden, wird der Tunnel komplett gesperrt. Dann übernehmen Busse und S-Bahnen über Offenbach Hauptbahnhof und Frankfurt Süd den Ersatzverkehr – mit deutlich längeren Fahrzeiten und oft unübersichtlicher Streckenführung. Auch die Anschlüsse an Regionalzüge und Straßenbahnen funktionieren nicht immer reibungslos.

Sommer & Herbst: die echten Belastungsproben kommen noch

Was viele bisher nur als punktuelles Ärgernis erleben, wird in den Sommer- und Herbstferien zur echten Geduldsprobe. Denn dann wird der City-Tunnel komplett gesperrt:

In diesen Zeiträumen wird der komplette Verkehr durch Offenbachs Innenstadt lahmgelegt – keine S-Bahn, kein kurzer Weg mehr zwischen Frankfurt und Offenbach. Wer dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss sich auf überfüllte Ersatzbusse und Bahnen, zusätzliche Umstiege, geänderte Routen und deutlich längere Fahrzeiten einstellen. Eine einfache Strecke, die sonst 15 Minuten dauert, kann dann schnell eine Stunde oder länger beanspruchen – besonders zu Stoßzeiten.

Was tut die Bahn – und reicht das?

Die Deutsche Bahn bietet einen gestaffelten Ersatzverkehr mit verschiedenen Bus- und S-Bahnlinien an, die Offenbach und Frankfurt auf Umwegen verbinden sollen. Auch zusätzliche Fahrten im Regional- und Stadtverkehr sind geplant. Doch schon jetzt zeigt sich: Die Kommunikation ist nicht immer klar, digitale Fahrpläne hinken der Realität hinterher und viele Fahrgäste stehen orientierungslos an provisorischen Ersatzhaltestellen.

S-Bahn-Tunnel



Fazit: Noch ist es aushaltbar – aber das dicke Ende kommt

Aktuell ist es vor allem für Abend- und Wochenendpendler nervig. Aber ab Juli wird die Belastung deutlich zunehmen. Wer auf die S-Bahn angewiesen ist, sollte sich frühzeitig über alternative Wege informieren – sei es über das Fahrrad, das Auto, regionale Buslinien oder flexiblere Arbeitszeiten.

Das Projekt ist notwendig, keine Frage. Doch wie so oft trifft notwendige Infrastrukturpflege auf zu wenig Rücksicht auf den Alltag der Menschen. Und das wird vor allem im Sommer und Herbst spürbar werden.

Tipp für Betroffene:

Aktuelle Informationen zu Sperrungen, Ersatzverkehren und Fahrplänen gibt’s bei RMV.de und bahn.de. Leider lohnt es sich, dort regelmäßig reinzuschauen – Änderungen kommen oft kurzfristig.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert