Michel Heilmayer

Wir freuen uns sehr über diesen Gastbeitrag von Michel Heilmayer. Vielen Dank! Diese akribische Analyse des Magistragsantrags ist sehr nützlich und stärkt unsere Position, dass eine Abschaffung der Linie 106 eine Katastrophe für unsere Stadt wäre.

Ich bin Michel Heilmayer, ein 37 Jahre alter Offenbacher. Ich bin in einem Haushalt ohne PKW aufgewachsen und war somit abhängig vom Bus. Ich war Mitglied im Fahrgastbeirat in Offenbach und bin oft und viel – mittlerweile aber nicht nur – mit dem ÖPNV unterwegs.

Ich habe das vorgelegte Konzept zu den Einsparungen im ÖPNV mit großer Enttäuschung, Wut und Verwunderung wahrgenommen. Soll das die „Verkehrswende“ sein? Daher würde ich gerne im Detail erläutern, was diese Einsparungen für die Stadt bedeuten, wen es trifft und dass man frühere Fehler gerade wiederholen würde. Ich gehe auch darauf ein, was man anders und besser machen könnte. Und ja, es ist so gut wie unmöglich, das kurz zu fassen.

Ich werde den Kostendeckel nicht kommentieren, ob er in der Form sinnvoll ist oder nicht, er gibt jetzt nun leider die Voraussetzung vor, mit der gearbeitet werden muss.

Wahl der Beratungsfirma

Warum wird nicht eindeutig kommuniziert, wer an dem Konzept gearbeitet hat? War es nur KCW oder ist auch PlanMobil beteiligt? PlanMobil ist die Firma aus Kassel, die die Stadt beim letzten Nahverkehrsplan unterstützt hat und die Stadt schon kennt. Auf der Seite der Stadt Offenbach mit den Fragen und Antworten zu diesen Thema und in der Präsentation, die im PIO zu finden ist, ist nichts von Planmobil zu lesen, dort wird nur KCW erwähnt. In der Presse und in den sozialen Medien, durch Frau Groß selbst kommuniziert, werden jedoch beide Unternehmen genannt. Was stimmt nun? Sind die 200.000 € nur für KCW und hat Planmobil nochmal extra gekostet? Dem erstellten Konzept jedenfalls merkt man an, dass die Berater die Stadt nicht gut kennen. Es macht z. B. keinen Sinn, die Mobilitätszentrale in die Hebestraße zu verlegen. Eine Mobilitätszentrale sollte in der Innenstadt oder direkt bei einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt liegen. Es macht auch keinen Sinn, wichtige Einrichtungen in der Stadt vom Nahverkehr einfach abzuhängen.

Hin und her: Dauernd neue Fahrplanwechsel

Wenn schon seit Juni 2021 bekannt ist, dass man so deutlich sparen muss, warum macht man dann zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 noch mal große Änderungen, obwohl man schon weiß, dass man sie so nicht halten können wird?

Es gab im Dezember 2020 einen Fahrplanwechsel, dann hat man im Sommer 2021 das erste Mal gekürzt, und im Dezember 2021 kam dann der nächste Fahrplanwechsel wieder mit Änderungen. Und nun soll im Juli 2022 schon wieder alles anders werden. Etwas Kontinuität und Planbarkeit für die Bevölkerung ist wohl da auch schon zu viel verlangt! Warum wird so etwas dann nicht auf den Fahrplanwechsel gelegt, um etwas Ruhe in das System zu bekommen? Vier mal neue Fahrpläne in 2 Jahren ist einfach zu viel! Das kostet auch Fahrgäste, die keine Lust auf Hick-Hack haben.

So würde der Liniennetzplan im Juli 2022 aussehen
So würde Sonntags der Liniennetzplan im Juli 2022 aussehen

Sind wirklich nur 1,3 % der Nutzer*innen betroffen?

Laut dem Konzept seien nur 1,3 % der Nutzer*innen betroffen. Doch was heißt das? Bleibt für alle anderen alles beim Alten? Natürlich nicht, hier wird nicht mit offenen Karten gespielt. Die 1,3 %, die genannt werden, haben einfach gar keinen ÖPNV mehr („von dieser Veränderung nur 1,3 Prozent der Nutzer*innen unmittelbar betroffen sind„). Man erwähnt mit keinem Wort, wie viele Nutzer*innen mittelbar betroffen sind und das aus gutem Grund, denn diese Zahl ist deutlich höher.

Dafür muss man sich das Konzept genau ansehen und auch zwischen den Zeilen lesen. Als größte Maßnahme steht die Einstellung der Linie 106. Man versucht, dies durch Anpassungen der Linienwege der anderen Linien und durch Regionalbusse zu kompensieren. Die weitere Maßnahme, die dabei fast untergeht, ist die Kürzung von Parallelverkehren, verteilt über das ganze Stadtgebiet („Bisher auf Teilstrecken parallel fahrende Verkehre werden gekürzt“). Es liest sich sehr harmlos, „Parallelverkehre“ zu streichen, jedoch bedeutet dies bis zu 50 % weniger Busse auf den betroffenen Strecken. Das wäre dasselbe, wie wenn zum Beispiel nur noch die S 8 nach Frankfurt fahren würde und die S 1 und S 2 von Ober-Roden und Dietzenbach nur bis OF-Ost, denn das ist ja dann auch „Parallelverkehr“. Was könnte die Deutsche Bahn da sparen …

Dieses Kürzen der Parallelverkehre betreffen folgende Strecken und Bereiche:

Darüberhinaus werden einige Linienäste vollständig eingestellt:

Die Einstellung der 106 und das Kürzen der Parallelverkehre hat massive Folgen für das gesamte Netz und für die gesamte Stadt. Damit wird mit Sicherheit mittelbar deutlich, dass mehr als nur die 1,3 % betroffen sind.

Infolge der Kürzungen und Reduzierungen werden an vielen Stellen der Stadt die Linien 107 und 120 als einzige Linien bleiben. Dies hat zur Folge, dass abends und sonntags an diesen Stellen gar kein Busbetrieb mehr ist, denn diese Linien fahren dort abends nicht mehr. Damit werden noch größere Lücken in das Netz geschlagen. Betroffen hiervon sind die Haltestellen „Theodor-Heuss-Schule“, „Blücherstr.“, „Kasernenstr.“ und „Tempelseestr.“ Dort fährt dann nichts mehr. Und diese Information wird aus der Präsentation nicht ersichtlich.

Bisher war es auch so, dass die 103 und 120 miteinander vertaktet sind zum 15-Minuten-Takt, das zerschießt man dann auch durch die unterschiedlichen Linienwege. Dann haben entweder das Westend oder die Bieberstraße und Mühlheimer Straße einen total krummen Takt 10 / 20 usw. Hier wurde auch zu theoretisch geplant, und auch das ist so aus der Präsentation nicht direkt ersichtlich.

Und die Folgen der Einstellung der 106: Wo fängt man da an, am Buchhügel, an den drei Krankenhäusern auf ihrem Weg, den vielen Senioreneinrichtungen, den Schulen, der Sprendlinger Landstraße oder am Caritas / Buchrainweiher?

Es wird in den FAQs erwähnt, dass die 108 über eine „geänderte Linienführung“ Teile der 106 übernimmt, jedoch wird laut der veröffentlichten Karte der Linienweg der 108 nicht am Buchhügel geändert, sondern in der Innenstadt.

Man nimmt also dem Buchhügel nicht nur die 106, sondern lässt die 108 auch noch eine Schleife über die Kaiserstr. fahren, deren Nutzen sich mir gar nicht erschließt. Dies führt dazu, dass man von der Elisabethenstr. / Seniorenzentrum statt 9 Minuten dann 20 Minuten (!) bis zum Marktplatz braucht.

Und hier die Argumentation zur Sprendlinger Landstraße: Die solle mit der 551 und der X83 bedient werden. Hat sich jemand die Mühe gemacht, mal zu schauen, an welchen Haltestellen die X83 hält? Sie hält nicht an der Tulpenhofstraße, der Dickstraße, der Backstraße und der Merianstraße. Warum? Weil die X83 eine Expressbuslinie des RMV ist! Daher wird man dann von Mo-Fr fast einen 30-Minuten-Takt und sonntags fast einen 60-Minuten-Takt haben.

Ich habe mir den Fahrplan mal angesehen und zeige hier eine Übersicht:

Abfahrt an der Haltestelle „Odenwaldring“ Richtung Innenstadt

Montags bis Freitags:

9:42 Uhr X83
10:13 Uhr551
11:13 Uhr551
11:42 UhrX83
12:12 UhrX83
12:43 Uhr551
13:12 Uhr551
13:12 UhrX83
13:13 Uhr551

Ja, man hat montags bis freitags vormittags nur einen 30-Minuten-Takt, wobei ein Bus nicht überall hält. Und dann kommen beide zeitgleich! Das kann man sich nicht besser ausdenken! Es steht nirgends im Konzept, dass die Fahrpläne dieser Linien irgendwo angepasst werden, damit es wenigstens weniger „schlimm“ ist.

Es ist nun mal ein deutlicher Unterschied zwischen vorher 6 – 8 Bussen pro Stunde und nun nur 2 – 4. Und was den Offenbacher Stadtbus angeht, ist die Sprendlinger Landstr. abgehängt, denn dort werden dann nur noch Regionalbusse halten, auf die die Stadt wahrscheinlich nicht wirklich Einfluss hat, was Strecken und Fahrplan angeht.

Am Buchhügel gibt es ein ähnliches Bild: Hier wurde die Obere Grenzstraße ausgebessert und Haltestellen barrierefrei ausgebaut. Erst zum Fahrplanwechsel Dezember 2021 wurde der Linienweg auf dem Buchhügel angepasst. Und nun ist das alles hinfällig, denn mit „Markusplatz“, „Goerdeler Str.“, „Wetterpark“ und „Buchhügelallee“ entfallen vier Haltestellen. Es bleibt nur ein bisschen Linienführung der 108 am Rande des Buchhügels, und die 107 fährt abends und sonntags gar nicht mehr. Somit gibt es dann auch für die „Theodor-Heuss-Schule“ keinen Busanschluss mehr.

Sowohl die Sprendlinger Landstr. also auch der Buchhügel werden damit vom ÖPNV abgehängt.

Nahverkehrsplan mit Einsparszenario 21.12.2021

Der Buchhügel wurde im Jahr 1969 in das Liniennetz der Offenbacher Stadtbusse aufgenommen (als Linie 6 mit der Strecke Kaiserlei – Marktplatz – Buchhügel), die Sprendlinger Landstraße sogar schon im Jahr 1936 (als Linie „M“ mit der Strecke Kaiserstr. – Hauptbahnhof – Klinikum – Bert-Brecht-Str.) Diese Strecken sollten doch dann eigentlich nachgefragt sein, denn sonst hätte man deren Bedienung in der Zeit bestimmt schon wieder aufgegeben.

Ich habe eine Übersicht gemacht, wie öffentliche Einrichtungen davon betroffen sein werden:

Direkt betroffene Schulen::

Indirekt betroffene Schulen:

Krankenhäuser:

Senioreneinrichtungen:

Kinder- und Jugendfarm und Wetterpark:

Das ist ein unausgegorenes Konzept, es trifft besonders Kinder, Senioren, Kranke und Einkommensschwache, denn die anderen Maßnahmen wie das Streichen der ganzen Parallelverkehre wird fast im gesamten Stadtgebiet dazu führen, dass man längere Wege, weniger Busse und mehr Umsteigen hat! Und ob das Konzept den morgendlichen Schul- und Berufsverkehr aushält, bezweifle ich! Es muss gespart werden, aber doch nicht so!

Das Einstellen einer Linie ist nun mal die Kirsche auf der Sahnetorte zu den ganzen umgebauten Haltestellen, die dann brach liegen! Warum kann man nicht erst eine Haltestelle einrichten und schauen, ob sie sich rentiert und dann umbauen, wie es z. B. auch in Frankfurt gemacht wird?

Sind früher auch schon Fehler gemacht worden?

Das soll die schöne Offenbacher Verkehrswende sein? Die Regierungsfraktionen werden das zu verantworten haben! Ich bin traurig und enttäuscht.

Warum wird der ÖPNV in Offenbach immer schlechter, obwohl die Einzelfahrt für Erwachsene genauso viel wie in Frankfurt kostet (2,75 €), die Fahrkarte für Kinder und die Kurzstrecke sogar teurer als in Frankfurt sind? (1,60 € zu 1,55 € und 1,80 € zu 1,50 €)

Ist es der erste Fehler dieser Art? Nein, es gab schon einige Ideen, die sich nicht durchgesetzt haben. Ich habe ein Beispiel aus dem Jahr 1995:

Der Fahrplanwechsel im Mai 1995 stand im Zeichen der Einweihung der S-Bahn nach Offenbach. Es wurden die S 1 bis Offenbach Ost und die S 8 bis über Offenbach Ost bis nach Hanau verlängert.

Liniennetzt Mai 1995 – Juni 1996

Zur weiteren Einordnung wäre noch zu sagen, dass damals Offenbach 116.000 Einwohner hatte (heute 140.000 und die Einwohnerzahl steigt weiter). Der Hafen war noch ein Industriegebiet, an den Eichen war noch der Lohwald, auf dem Gelände des Ring-Centers gab es noch den Stahlbau Lavis, Bieber-Nord und Bürgel-Ost waren noch Feld und Wald, und eine Monatskarte kostete 75,- DM für Offenbach, Mühlheim, Obertshausen und Heusenstamm 38,35 €; was inflationsbereinigt ca. 57,- € sind. Heute ist der Preis dagegen 74,50 €.

Zur Einführung der S-Bahn hat man damals das Stadtbuskonzept, die Linien, die Linienwege und und die Taktzeiten grundlegend verändert und neu geordnet. Man wollte wohl vor allem in der Schwachverkehrszeit (Mo-Fr ab 20 Uhr, Sa ab 19 Uhr und So ganztägig) große Einsparungen durchführen und hat das gesamte Liniennetz von 9 Linien auf 4 heruntergedampft.

Das gesamte Liniennetz sah wie folgt aus:

Straßenbahn 16: Marktplatz – Frankfurter Str. – August-Bebel-Ring – Oberrad – Ginnheim

Busse Hauptverkehrszeit:

101Rumpenheim Biebernseeweg – Waldhof Markwaldstr.
102Marktplatz – Bü. Waldstr. - OF Ost – Bieber – Waldhof – Obertshausen Leipziger Str.
103Frankfurt Prüling – Kaiserlei – Marktplatz – OF Ost – Mühlheim – Dietesheim
104Neusalzer Str. - Lauterborn – Hauptbahnhof – Marktplatz - Alter Friedhof – Mühlheim
105Kaiserlei – Marktplatz – Friedrichsring – Lauterborn – Rosenhöhe
106Buchrainweiher – Hauptbahnhof – Marktplatz – Hebestr. - OF Ost - Buchhügel
107Lohwald – Mühlheimer Str. - OF Ost – Th.-Heuss-Schule – Odenwaldring - Lauterborn
119Marktplatz – Stadthalle – Heusenstamm – Rembrücken – Hainhausen
120Marktplatz – Stadthalle – Heusenstamm – Obertshausen – Lämmerspiel – Mühlheim

Busse Schwachverkehrszeit:

121Rumpenheim Biebernseeweg - Marktplatz –Friedrichsring – Stadthalle - Buchhügelallee – Bieber Flurstr.
122Frankfurt Prüling – Kaiserlei – Marktplatz Bü. Waldstr. - Landgrafenring – Bieberer Str. – Bieber – Waldhof
123Marktplatz – Friedrichsring – Senefelder Str. - Neusalzer Str. - Stadthalle – Heusenstamm – Obertshausen – Lämmerspiel – Mühlheim Bf.
124Rosenhöhe – Lauterborn – Dickstr. - Hauptbahnhof - Marktplatz – OF Ost – Mühlheim – Dietesheim

Aber gerade 2 Monate nach Fahrplanwechsel musste man nachbessern und hat die Linie 106E eingeführt, die zwischen der Dickstr. und dem Buchrainweiher pendelte. Auch schon vor 27 Jahren war es keine gute Idee, in einigen Gebieten den Bus wegzustreichen. Betrieben wurde die Linie dann mit einem extra dafür angeschafften Kleinbus.

Die Folgen der damaligen Änderung waren große Umwege oder gar keine Anbindung mehr. Das Experiment war nach nur einem Jahr gescheitert, denn im Juni 1996 hat man alles wieder umgeschmissen, sehr viele Linienwege nochmals angepasst und rückgängig gemacht und sieben „N“-Linien eingeführt (101N – 106N und 120N).

Man sieht hier sehr gut, dass man beim Einsparen und Kürzen definitiv Grenzen hat und man vielleicht Fehler nicht wiederholen muss, denn das Ausbügeln solcher Fehler kostet viel Geld.

Doch wie könnte man sparen?

Im Folgenden möchte ich einige Vorschläge für Einsparpotentiale auflisten:

  1. Ferienfahrplan: Ist der Bedarf in den Ferien wirklich so groß? Viele andere Städte haben einen Ferienfahrplan (auch Frankfurt). Offenbach hatte mal bis in den 90er- Jahren einen Ferienfahrplan. Im Extremfall könnte vielleicht der Samstagsfahrplan reichen?
  2. Linie 108: Muss die 108 alle 15 Minuten den Mainzer Ring entlang fahren? Würde zwischen OF-Ost und Rumpenheim nicht ein 30 Minuten Takt reichen?
  3. Es mutet schon seltsam an, wenn an der Haltestelle „Ketteler Str. / Aldi“ dann 6 Busse pro Stunde halten, an der „Theodor Heuss Schule“ nur 2 Busse pro Stunde oder im Nordend oder am Klinikum nur 4 Busse pro Stunde. Passt das zur dortigen Nachfrage?
  4. Es müssen nicht alle Linien zeitgleich einen Taktwechsel (von 15 Min. auf 30 Min.) haben. Da sollte der Nachfrage angepasst sein, bei der einen Linie vielleicht schon um 20 Uhr, bei einer anderen erst um 22 Uhr.
  5. Könnte man nicht Synergien bündeln, indem man die Mobizentrale und den DB-Schalter der S-Bahn kombiniert?
  6. Man könnte über weniger E-Mobilität nachdenken, denn die Sicherstellung der Versorgung durch den Nahverkehr sollte Priorität haben, auch wenn das etwas schade wäre.
  7. Neue Haltestellen sollten erst dann barrierefrei ausgebaut werden, wenn sie sich bewährt haben.
  8. In den Randzeiten, also der Schwachverkehrszeit, könnte man alternierende Linienwege einführen, so wie man sie bis Ende 2018 auf der 101, 103, 104 hatte (siehe Vorschlag unten bei 101, 108).
Anbindung Buchhügel Spätverkehr
Liniennetz OF in der Hauptverkehrszeit
Liniennetz OF in der Schwachverkehrszeit

Das Streichen einer Linie ist die Ultima Ratio, quasi eine „Amputation“. Zu einer solch krassen Maßnahme muss man nicht greifen, wenn man noch andere Optionen hat!

Weitere Möglichkeiten

Welche weiteren Möglichkeiten gäbe es noch, bei nicht ganz so großem Mehraufwand im Vergleich zum vorgelegen Konzept, die auch noch Möglichkeiten der einfachen Anpassung offen hielten, ohne wieder alles groß zu ändern? Mir fehlen die konkreten Zahlen, daher wäre an Details noch zu feilen. Aber ein Liniennetz könnte auf Basis des vorgelegten Konzeptes wie folgt aussehen. Glücklich wäre ich damit zwar auch noch nicht, am liebsten wären mir gar keine Kürzungen. Trotzdem kann man auch ein Liniennetz vorschlagen, das auf einfachere Weise später wieder erweiterbar wäre, auch wenn es zunächst noch nicht sehr leistungsfähig wäre. Es hätte weniger Änderungen als das vorgelegte Konzept. Vor allem würde es die 106 nicht einsparen, sondern wenigstens mit einem 30-Minuten-Takt erhalten:

101Rumpenheim Biebernseeweg – Bürgel – Marktplatz – Tempelsee - Waldhof Markwaldstr.
(ggf. ab 22/23 Uhr Friedrichsring – Buchhügelallee – Polizeipräsidium – Waldstr.
„Humboldtstr.“ durch „Waldstr.“ abgdeckt (150m Fußweg)
15 Minuten Takt MO-FR, SA; 30 Minuten Takt SO
111als Ergänzung zur 101:
Ernst-Reuter-Schule – Bürgel - Marktplatz - Tempelsee – Bieber Bahnhof
15 Minuten Takt oder 30 Minuten Takt individuell als Ergänzung zur 101; Ab 20 Uhr und SO kein Betrieb
Trennung der 101 in 101 und 111 für mehr Anpassungsmöglichkeiten; zwischen Ernst-Reuter-Schule und Schloßpark 101, 107 und 108 (insg. 8 Fahrten pro Stunde), damit alle Linien bis zum Schloßpark durchgebunden sind, nicht nur 101 und 108
102Waldhof Industriegebiet – Bieber – OF Ost – Alter Friedhof – Marktplatz
(„- Rathaus – Bettinastr. / Goethestr. – Kaiserlei“ wäre bei Bedarf im Nordend optional noch möglich, ohne wieder alles ändern zu müssen; ggf. optional im Berufsverkehr)
Takt wie geplant
103An den Eichen – Mühlheimer Str. - OF Ost – Bieberer Str. - Feldstr./Bismarckstr. - Bü. Waldstr. - Marktplatz - August-Bebel-Ring – Kaiserlei – Prüfling
Statt 120 durch die Feldstr. / Bismarckstr., damit dort auch Sonntags ein Bus fährt, denn die 120 laut Konzept fährt abends und sonntags nicht
Takt wie geplant
104Kaiserlei – Bettinastr. / Goethestr. - Marktplatz – Hauptbahnhof – Klinikum OF - Lauterborn – Eberhard-von-Rochow-Straße
(Verlängerung nach Bieber noch optional wieder möglich, ggf. optional im Berufsverkehr; Behält im Vergleich zum Konzept den Linienweg im Nordend)
Takt wie geplant
105Hauptbahnhof – Kaiserstr. - Rathaus – Marktplatz – Bü. Waldstr. - Lauterborn - Rosenhöhe
(Verlängerung bis Hauptbahhof; Anbindung der Kaiserstr., was im Konzept die 108 hätte machen sollen)
106Caritas / Buchrainweiher – Klinikum OF - Hauptbahnhof – Marktplatz – Finanzamt – Hebestr. - OF Ost – Grenzstr. - Wetterpark – Theodor-Heuss-Schule – Buchhügelallee – Seniorenzentrum
Tausch des Linienweges Hebestr. / Alter Friedhof mit der 102
Takt: MO-SO bis 22 / 23 Uhr 30 Minuten Takt
ggf. im Berufsverkehr alle 15 Minuten?
Buchhügel ab 22 / 23 Uhr durch angepasste Linienführung der 101 und 108 erschlossen
Ab 22 / 23 Uhr: Caritas / Buchrainweiher – Marktplatz
107Kaiserlei – Lauterborn – Theodor-Heuss-Schule – OF-Ost – Bürgel – Rumpenheim Schloßpark
Verlängerung bis Schloßpark
Takt wie geplant
108Kaiserlei – Hafen – Marktplatz – Friedrichsring – Lichtenplattenweg – Ketteler Krankenhaus – OF-Ost – Mainzer Ring – Rumpenheim Schloßpark
bei 15 Minuten Takt nur alle 30 Minuten zum Mainzer Ring, alle 30 Minuten Ende der Fahrten in OF-Ost; Wendemöglichkeit im Betriebshof, dort auch Tausch des E-Bus möglich
(ab 22 / 23 Uhr Lichtenplattenweg – Goerdelerstraße – Wetterpark – Markusplatz – Feuerwache – OF-Ost; „Ketteler Krankenhaus“ durch „Markusplatz“ abgedeckt; Fahrzeitverlängerung ca. 5 Minuten)
Takt wie geplant
Im Vergleich zum vorgelegten Konzept keine Linienwegsänderung am Hafen und auch keine Linienführung über die Kaiserstr., was die Fahrtzeit zum Marktplatz unnötig verlängern würde
Wie groß ist die Nachfrage zwischen Rumpenheim – Waldheim – Neuer Friedhof / am Bischofsheimer Weg?
120Obertshausen – Mühlheim – Mühlheimer Str. - OF Ost – Finanzamt – Marktplatz - August-Bebel-Ring
Keine Linienwegsänderung; Im Bereich Finanzamt ergänzt durch die 106
Takt wie geplant
Dazu: X83:Muss an allen Haltestellen im Offenbacher Stadtgebiet halten:
Tulpenhofstr., Dickstr., Backstr., Merianstr.
ggf. Anpassung der Fahrpläne der Regionalbusse

Mein Vorschlag ist sicher nicht perfekt. Gerne würde ich großzügiger planen, aber dieser Vorschlag wäre erst einmal ein absolutes Minimum und bliebe nahe am vorgelegten Konzept. Das Liniennetz, was ich da vorschlage, habe ich auf Basis des von der Stadt und dem Beratungsunternehmen vorgegebenen Konzeptes und dem aktuellen Bestand heraus weiter entwickelt.

Schlussfolgerungen

Ich weiß, dass das Thema kompliziert ist und dass gespart werden muss. Aber trotzdem muss man dringend nochmal am Konzept arbeiten, denn dieses enthält zu viele offensichtliche Fehler. Man muss sich entscheiden, wie viele Kompromisse man eingehen kann.

Und was ist eigentlich aus der Bürgerbeteiligung zum Nahverkehrsplan 2023 – 2027 geworden? Da gab es so viele Vorschläge und Hinweise aus der Bevölkerung, was hat man daraus gemacht?

Wenn man sich den Nahverkehrsplan 2018 – 2022 ansieht und den jetzigen Nahverkehr mit dem von der Stadt vorgelegten Konzept vergleicht, sieht man, dass doch schon viel ein- und weggespart wurde, obwohl laut Nahverkehrsplan die Nachfrage besteht und man deutliche Erschließungslücken hat.

Mit dem von der Stadt vorgelegen Konzept wird man Senioren, Kinder, Kranke und Einkommensschwache hart treffen. Die, die es sich leisten können, werden zum Auto wechseln und der morgendliche Berufs- und Schulverkehr wird für dieses ausgedünnte Netz eine Herausforderung. Ich gehe nicht davon aus, dass die zur Verfügung gestellten Kapazitäten dann noch reichen. Elterntaxis werden noch mehr zunehmen.

Ich habe mir die Verkehrswende anders vorgestellt!

Quellen:

4 Antworten

  1. Man darf auch nicht vergessen, dass eine Umstellung während eines Fahrplanjahres, um die Einsparmaßnahmen durch zusetzten, zusätzliche Kosten verursacht, denn es müssen ALLE Haltestellenaushänge getauscht werden und die gedruckten Fahrplanmedien neu gemacht werden. Unnötige Zusatzkosten, die man sich sparen könnte, wenn man es auf dem Fahrplanwechsel legen würde. Dazu hätte man auch noch Zeit, Anpassungen vorzunehmen und keinen Schnellschuss zu machen.

  2. Die Busanbindungen auf der Sprendlinger Landstr. mit den Bussen 106 A und 551 sind eine Katastrophe für mich.
    Der 106 A fährt zu wenig und der 551er hat dauernd Verspätung.
    Ich und viele andere haben kein Auto und sind auf den Bus angewiesen.
    Bin 79 Jahre alt und muß öfter mal bis zum Marktplatz fahren, denn dort kaufe ich ein, mein Zahnarzt ist da sowie die DAK, DM , meine
    Bank und andere Geschäfte. Auch ist es die Verbindung zur S-Bahn nach Ffm.

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